Kritik: Joker

Nichts zu lachen
Spoilerfrei!
[rt_reading_time label="Lesedauer:" postfix="Mins." postfix_singular="Min."]
Jugendgefährdende Inhalte
  • Arthur Fleck Joaquim Phoenix) als Joker steht auf einer Treppe.
  • Mit 'Joker' traut sich Regisseur Todd Philips von dem berüchtigten DCEU Abstand zu nehmen, zugunsten einer noch nie dagewesenen Interpretation des psychotischen Clownprinzen. Düster, verstörend und vor allem so real wie noch nie. Geniale Show oder schlechter Witz? Wir finden es raus in dieser Kritik. Wenig Zeit? Zum Fazit! In die Gesellschaft geworfen Gotham City der 80er Jahre. Eine dahinsiefende Müllhalde voller Abschaum und Verbrechen - und keiner kann darüber besser ein Liedchen singen wie Arthur Fleck (Joaquin Phoenix). Dieser lebt in einer heruntergekommenen Wohnung mit seiner pflegebedürftigen Mutter Penny Fleck (Frances Conroy) und ist abhängig von Pillen, die seine Geisteskrankheit eindämmen sollen. Er verdient seinen Unterhalt als Clown-Darsteller, bei der er auch schon Opfer von Übergriffen wurde. Dabei träumt er erfolglos von einer Karriere als Comedian wie sein Idol, der Fernsehshow-Moderator Murray Franklin (Robert De Niro). Doch dann wird es noch übler. Die Stelle seiner Sozialarbeiterin wurde gestrichen und er verliert seinen Job, weil er einen Revolver dabei hatte. Der ohnehin geistig instabile Arthur gerät immer mehr in Bedrängnis. Die Situation eskaliert, als er zum Selbstschutz drei betrunkene Anzugträger erschießt, während er noch im Clownkostüm ist. Der Vorfall inspiriert die Unterschicht von Gotham, die den Clown als Symbol des Anti-Establishments betrachten. Was für die einen der Anfang des Aufstiegs ist, ist für Arthur der langsame Abstieg in den Abgrund...   Schon gesehen? Unser Ranking aller DC Extended Universe-Filme   Der Clownprinz des Verbrechens Der Joker – die legendäre Nemesis von Batman gehört zu den ikonischsten Schurken aller Zeiten. Der Agent des Chaos in Clownsgestalt überzeugte vor allem durch sein Mysterium und seine Wandelbarkeit, die unzählige Interpretationen zulässt. Ob nun Cesar Romeros alberner Joker (Batman 1960er Serie), Jack Nicholsons Gangster-Joker (Batman 1989) Mark Hamills animierter Joker (Batman: The animated Series) oder Heath Legders oscar-prämierte Darstellung des Anarchisten - sie alle verkörpern den wahnsinnigen Clown auf ihre individuelle und unnachahmliche Weise (na ja, fast alle). Und dennoch dringen sie mit Joaquin Phoenix in neue und sehr kontroverse Gebiete ein. Denn dieser Joker bricht zwei Tabus: Kein Batman-Widersacher und dafür eine eindeutige Ursprungsgeschichte, die das Mysterium um den Joker "zerstört". Wie viel Joker kann in solch einer ungewohnten Prämisse noch übrig bleiben? Oh boy... I used to think that my life was a tragedy, but now I realize, it's a comedy. Arthur Fleck Phoenix steigt aus der Asche Oh, Joaquin Phoenix, wo warst du so lange? Wieso hast du nicht schon früher 26 Kilo verloren und eine dicke Clown-Makeup-Schicht aufgesetzt? Dann wäre uns möglicherweise ein Jared Leto erspart geblieben. Phoenix schafft es hervorragend, von Beginn an einen Mann zu verkörpern, der nicht so wirkt, als wäre er in der Realität verankert. Seine Mimik, seine Bewegungen, seine Ausdrucksweise, seine abgemagerte Gestalt - nichts davon wirkt normal. Arthur Flecks Verhalten ist die groteske Show eines wahnsinnig werdenden Verstandes und Phoenix meistert diese Vorführung perfekt. Ein Vergleich mit Heath Ledger oder einem anderen Joker ist hierbei fehl am Platz, denn Phoenix spielt den Joker als geisteskrankes aber tragisches Individuum komplett losgelöst von allen bisherigen Inkarnationen. Denn trotz allem hat man Mitleid mit der verrückten Gestalt. Man sieht den Ursprung seiner tragischen Entwicklung und hofft, dass sein Absturz so sehr wie möglich verzögert wird. Doch schon sehr bald stellt sich nicht mehr die Frage ob, sondern wann und wie sehr? Man möchte ihm sowohl helfen als auch weg sperren – und das meist gleichzeitig. Eine ordentliche Portion Scorsese Verkommene New York-inspirierte Großstadt? Bizarre Charakterstudie? Unzuverlässiger Erzähler? Klingt ganz so, als wäre Regisseur Martin Scorsese nicht weit. Und tatsächlich kann man ganz deutlich Parallelen zu seinen Werken sehen, darunter Taxi Driver und The King of Comedy. Das macht sogar Sinn, zumal Martin Scorsese ursprünglich am Film mitwirken sollte. Hierbei folgt der Handlungstrang einem sehr charakterfokussierten Abstieg in den Wahnsinn. Dabei ist der Abstieg so rasant, dass es für den Protagonisten fast schon kafkaeske Züge annimmt, bis die Realitätswahrnehmung verzehrt wird und die Frage nur noch lautet wann er durchdreht und wie sehr. Todd Philips versucht nicht mal die Inspirationen zu verheimlichen. Man könnte sogar meinen, er würde Scorseses unverkennbarem Filmstil Tribut zollen und dabei etwas komplett eigenes und Originelles schaffen. Mach Platz, Rupert Pupkin. Der neue "King of Comedy" ist da. Oder so in etwa... Werbung Horror durch Comedy Joker ist düster, richtig düster. Es baut früh eine Atmosphäre des Horrors und der konstanten Spannung auf, die ein stetig verstörtes Gefühl zurücklässt. Bemerkenswert ist, dass der Film diese Spannung durch "Comedy" aufbaut. Momente und Elemente, die in jedem anderen Kontext witzig wären (vor allem Cringe-Comedy) trägt nur zu der Düsternis bei. Vor allem Arthurs zwanghaftes Lachen bei emotionalen Belastungen trägt perfekt zum Gefühl der Dissonanz bei, die den ganzen Film über begleitet. Arthurs sozial unfähiges und realitätsfernes Verhalten, ebenso wie seine subjektive Realitätswahrnehmung im Allgemeinen bricht unser Gefühl der Scham und der gesellschaftlichen Konventionen. Und wenn mal ein komischer Moment kommt, entlockt es uns ein nervöses Lächeln. Clown-Strophobie Doch Arthur ist nicht der einzige Verrückte. Gotham City ist ein größerer Schrottplatz denn je, mit aufgestapelten Müllhalden, Superratten (wortwörtlich) und Bruchbuden, die praktisch auseinander fallen. Trotz der eigentlichen Stadtsmetropole wirkt die Atmosphäre ständig verengt und klaustrophobisch. Wände, enge Pässe und flackernde Lichter tragen direkt zum steigenden Unmut des Protagonisten und der Aufständischen bei, deren Aggressivität dadurch um ein mehrfaches stärker erscheint. Und das Verstörendste von allem: Je verrückter Arthur dann wird, desto offener wirkt die Welt um ihn rum. Sofern diese Welt überhaupt real ist... Ein Joker zum lieb haben? Der Phoenix-Joker ist zweifellos der realistischte Joker. Kein bösartiges Genie, kein Comic-Schurke mit thematisch-passenden Waffen, nur ein psychisch labiler Mann, der die unschöne Seite der Gesellschaft kennengelernt hat, bis er durchdrehte. Eine sehr relevante (wenn auch doch zu offensichtliche) Botschaft, die sehr viele Kontroverse hervorgerufen hat. Denn von gewisser Sympathie mal abgesehen ist der Joker und seine Anhänger eine zerstörerische Macht und der Film scheut nicht davor, es entsprechend zu präsentieren. Doch bei diesem "realen" Joker stellt sich die Frage: Wie viel von ursprünglichen Joker ist noch übrig? Hier liegt der Fokus an der Entwicklung eines individuellen Protagonisten. Die Rolle des bekannten DC-Schurken kommt erst an zweiter Stelle. Gelegentlich wirkt es so, als würden diese zwei Rollen miteinander konkurrieren. Das merkt man, wenn Charaktere wie Thomas Wayne (Brett Cullen) und auch Bruce Wayne (Dante Pereira-Olson) ebenfalls auftauchen und am Anfang wie notwendige Fremdkörper wirken. Zwar gliedern sie sich mit der Zeit in die Handlung ein, doch es stellt sich die Frage, wie sehr die Parallelen der Vorlage entsprechen sollen. Denn ein realer Joker zieht einen ebenso realen Batman an. Doch bis es dazu kommt, springen wir zum wohl verdienten Fazit: Fazit: 'Joker' ist ein unerwartet nihilistisches Meisterwerk Joker ist anders als alle bisherigen Comicverfilmungen. Statt einer formelhaften Entstehungsgeschichte mit Comicbuch-Verweisen und Post-Credit Scenes bekommen wir einen erschreckend realen Joker serviert, bei dem die wenigen Comicbezüge bereits eigenartig und unharmonisch wirken. Ein pechschwarzer Psychothriller, fesselnd und schwer verdaulich. Klar kann man nun vorwerfen, dass der Film düster wird und dadurch fast schon lächerlich erscheint, doch genau das erwartet man von einer nihilistischen Gestalt wie dem Joker. Todd Philips entschied sich für diesen verstörend surrealen Stil und zieht ihn kompromisslos durch, entgegen aller Widerstände. Das Resultat ist eine der depressivsten und gleichzeitig der exzentrischsten Filmerfahrungen der letzten Jahre, die einen noch lange in ihrem Bann halten wird. Und eines steht fest: Gebt diesem Clown einen Oscar!
    Kritik: Joker
    Handlung
    85%
    Charaktere
    95%
    Spannung
    95%
    Horror
    85%
    Atmosphäre
    90%
    User Rating: Be the first one !
  • Erscheinungsdatum: 10.10.2019
    Filmlänge: 122 Minuten
    FSK: 16
    Genre: , , , , ,
    Regisseur:
    Besetzung: , , , , ,
    Bildrechte: © Warner Bros.

Gesamtbewertung:

Sehr gut
90%

Mit 'Joker' traut sich Regisseur Todd Philips von dem berüchtigten DCEU Abstand zu nehmen, zugunsten einer noch nie dagewesenen Interpretation des psychotischen Clownprinzen. Düster, verstörend und vor allem so real wie noch nie. Geniale Show oder schlechter Witz? Wir finden es raus in dieser Kritik.

In die Gesellschaft geworfen

Gotham City der 80er Jahre. Eine dahinsiefende Müllhalde voller Abschaum und Verbrechen - und keiner kann darüber besser ein Liedchen singen wie Arthur Fleck (Joaquin Phoenix). Dieser lebt in einer heruntergekommenen Wohnung mit seiner pflegebedürftigen Mutter Penny Fleck (Frances Conroy) und ist abhängig von Pillen, die seine Geisteskrankheit eindämmen sollen. Er verdient seinen Unterhalt als Clown-Darsteller, bei der er auch schon Opfer von Übergriffen wurde. Dabei träumt er erfolglos von einer Karriere als Comedian wie sein Idol, der Fernsehshow-Moderator Murray Franklin (Robert De Niro).

Doch dann wird es noch übler. Die Stelle seiner Sozialarbeiterin wurde gestrichen und er verliert seinen Job, weil er einen Revolver dabei hatte. Der ohnehin geistig instabile Arthur gerät immer mehr in Bedrängnis. Die Situation eskaliert, als er zum Selbstschutz drei betrunkene Anzugträger erschießt, während er noch im Clownkostüm ist. Der Vorfall inspiriert die Unterschicht von Gotham, die den Clown als Symbol des Anti-Establishments betrachten. Was für die einen der Anfang des Aufstiegs ist, ist für Arthur der langsame Abstieg in den Abgrund...

 


Schon gesehen? Unser Ranking aller DC Extended Universe-Filme


 

Der Clownprinz des Verbrechens

Der Joker – die legendäre Nemesis von Batman gehört zu den ikonischsten Schurken aller Zeiten. Der Agent des Chaos in Clownsgestalt überzeugte vor allem durch sein Mysterium und seine Wandelbarkeit, die unzählige Interpretationen zulässt. Ob nun Cesar Romeros alberner Joker (Batman 1960er Serie), Jack Nicholsons Gangster-Joker (Batman 1989) Mark Hamills animierter Joker (Batman: The animated Series) oder Heath Legders oscar-prämierte Darstellung des Anarchisten - sie alle verkörpern den wahnsinnigen Clown auf ihre individuelle und unnachahmliche Weise (na ja, fast alle).

Und dennoch dringen sie mit Joaquin Phoenix in neue und sehr kontroverse Gebiete ein. Denn dieser Joker bricht zwei Tabus: Kein Batman-Widersacher und dafür eine eindeutige Ursprungsgeschichte, die das Mysterium um den Joker "zerstört". Wie viel Joker kann in solch einer ungewohnten Prämisse noch übrig bleiben?

Joaquin Phoenix als der Joker in Joker 2019

Joaquin Phoenix ist für diese Rolle geboren worden.

Oh boy...

I used to think that my life was a tragedy, but now I realize, it's a comedy.

Arthur Fleck

Phoenix steigt aus der Asche

Oh, Joaquin Phoenix, wo warst du so lange? Wieso hast du nicht schon früher 26 Kilo verloren und eine dicke Clown-Makeup-Schicht aufgesetzt? Dann wäre uns möglicherweise ein Jared Leto erspart geblieben. Phoenix schafft es hervorragend, von Beginn an einen Mann zu verkörpern, der nicht so wirkt, als wäre er in der Realität verankert. Seine Mimik, seine Bewegungen, seine Ausdrucksweise, seine abgemagerte Gestalt - nichts davon wirkt normal. Arthur Flecks Verhalten ist die groteske Show eines wahnsinnig werdenden Verstandes und Phoenix meistert diese Vorführung perfekt.

Ein Vergleich mit Heath Ledger oder einem anderen Joker ist hierbei fehl am Platz, denn Phoenix spielt den Joker als geisteskrankes aber tragisches Individuum komplett losgelöst von allen bisherigen Inkarnationen. Denn trotz allem hat man Mitleid mit der verrückten Gestalt. Man sieht den Ursprung seiner tragischen Entwicklung und hofft, dass sein Absturz so sehr wie möglich verzögert wird. Doch schon sehr bald stellt sich nicht mehr die Frage ob, sondern wann und wie sehr?

Joaquin Phoenix als der Joker in Joker 2019

Zerbrechlich und am Rande des Wahnsinns: Wann bricht der Joker aus Arthur heraus?

Man möchte ihm sowohl helfen als auch weg sperren – und das meist gleichzeitig.

Eine ordentliche Portion Scorsese

Verkommene New York-inspirierte Großstadt? Bizarre Charakterstudie? Unzuverlässiger Erzähler? Klingt ganz so, als wäre Regisseur Martin Scorsese nicht weit. Und tatsächlich kann man ganz deutlich Parallelen zu seinen Werken sehen, darunter Taxi Driver und The King of Comedy. Das macht sogar Sinn, zumal Martin Scorsese ursprünglich am Film mitwirken sollte. Hierbei folgt der Handlungstrang einem sehr charakterfokussierten Abstieg in den Wahnsinn. Dabei ist der Abstieg so rasant, dass es für den Protagonisten fast schon kafkaeske Züge annimmt, bis die Realitätswahrnehmung verzehrt wird und die Frage nur noch lautet wann er durchdreht und wie sehr. Todd Philips versucht nicht mal die Inspirationen zu verheimlichen. Man könnte sogar meinen, er würde Scorseses unverkennbarem Filmstil Tribut zollen und dabei etwas komplett eigenes und Originelles schaffen.

Mach Platz, Rupert Pupkin. Der neue "King of Comedy" ist da. Oder so in etwa...

Werbung



Horror durch Comedy

Joker ist düster, richtig düster. Es baut früh eine Atmosphäre des Horrors und der konstanten Spannung auf, die ein stetig verstörtes Gefühl zurücklässt. Bemerkenswert ist, dass der Film diese Spannung durch "Comedy" aufbaut. Momente und Elemente, die in jedem anderen Kontext witzig wären (vor allem Cringe-Comedy) trägt nur zu der Düsternis bei. Vor allem Arthurs zwanghaftes Lachen bei emotionalen Belastungen trägt perfekt zum Gefühl der Dissonanz bei, die den ganzen Film über begleitet. Arthurs sozial unfähiges und realitätsfernes Verhalten, ebenso wie seine subjektive Realitätswahrnehmung im Allgemeinen bricht unser Gefühl der Scham und der gesellschaftlichen Konventionen. Und wenn mal ein komischer Moment kommt, entlockt es uns ein nervöses Lächeln.

Clown-Strophobie

Doch Arthur ist nicht der einzige Verrückte. Gotham City ist ein größerer Schrottplatz denn je, mit aufgestapelten Müllhalden, Superratten (wortwörtlich) und Bruchbuden, die praktisch auseinander fallen. Trotz der eigentlichen Stadtsmetropole wirkt die Atmosphäre ständig verengt und klaustrophobisch. Wände, enge Pässe und flackernde Lichter tragen direkt zum steigenden Unmut des Protagonisten und der Aufständischen bei, deren Aggressivität dadurch um ein mehrfaches stärker erscheint.

Und das Verstörendste von allem: Je verrückter Arthur dann wird, desto offener wirkt die Welt um ihn rum. Sofern diese Welt überhaupt real ist...

Ein Joker zum lieb haben?

Der Phoenix-Joker ist zweifellos der realistischte Joker. Kein bösartiges Genie, kein Comic-Schurke mit thematisch-passenden Waffen, nur ein psychisch labiler Mann, der die unschöne Seite der Gesellschaft kennengelernt hat, bis er durchdrehte. Eine sehr relevante (wenn auch doch zu offensichtliche) Botschaft, die sehr viele Kontroverse hervorgerufen hat. Denn von gewisser Sympathie mal abgesehen ist der Joker und seine Anhänger eine zerstörerische Macht und der Film scheut nicht davor, es entsprechend zu präsentieren.

Doch bei diesem "realen" Joker stellt sich die Frage: Wie viel von ursprünglichen Joker ist noch übrig? Hier liegt der Fokus an der Entwicklung eines individuellen Protagonisten. Die Rolle des bekannten DC-Schurken kommt erst an zweiter Stelle. Gelegentlich wirkt es so, als würden diese zwei Rollen miteinander konkurrieren. Das merkt man, wenn Charaktere wie Thomas Wayne (Brett Cullen) und auch Bruce Wayne (Dante Pereira-Olson) ebenfalls auftauchen und am Anfang wie notwendige Fremdkörper wirken. Zwar gliedern sie sich mit der Zeit in die Handlung ein, doch es stellt sich die Frage, wie sehr die Parallelen der Vorlage entsprechen sollen. Denn ein realer Joker zieht einen ebenso realen Batman an.

Doch bis es dazu kommt, springen wir zum wohl verdienten Fazit:

Fazit:

'Joker' ist ein unerwartet nihilistisches Meisterwerk

Joker ist anders als alle bisherigen Comicverfilmungen. Statt einer formelhaften Entstehungsgeschichte mit Comicbuch-Verweisen und Post-Credit Scenes bekommen wir einen erschreckend realen Joker serviert, bei dem die wenigen Comicbezüge bereits eigenartig und unharmonisch wirken. Ein pechschwarzer Psychothriller, fesselnd und schwer verdaulich. Klar kann man nun vorwerfen, dass der Film düster wird und dadurch fast schon lächerlich erscheint, doch genau das erwartet man von einer nihilistischen Gestalt wie dem Joker. Todd Philips entschied sich für diesen verstörend surrealen Stil und zieht ihn kompromisslos durch, entgegen aller Widerstände. Das Resultat ist eine der depressivsten und gleichzeitig der exzentrischsten Filmerfahrungen der letzten Jahre, die einen noch lange in ihrem Bann halten wird. Und eines steht fest: Gebt diesem Clown einen Oscar!

❯ Alle Artikel
SCHREIBE EINEN KOMMENTAR
Noch kein Kommentar

Antworten

*

*