Kritik: Malignant

Hirnriss – Der Film
Spoilerfrei!
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Jugendgefährdende Inhalte
  • Regisseur James Wan, der der Welt bereits die nicht enden wollende 'Saw'-Filmreihe und 'The Conjuring' bescherte, hat sich wieder eine neue Gruselgeschichte ausgedacht. Das Ergebnis: 'Malignant', zu Deutsch: “Bösartig”. Warum der Film jedoch eher blöd-artig ist, erfahrt ihr in der Kritik. Wenig Zeit? Zum Fazit! Worum geht's? Madison Lake (Annabelle Wallis) führt ein ganz normales Leben. Zusammen mit ihrem Freund Derek Mitchell (Jake Abel) lebt sie in einem großen Haus in Seattle und erwartet ein Kind. Doch sie ist auch schlaflos in Seattle, denn verstörende und scheinbar unerklärliche Ereignisse lassen ihr Leben zum Albtraum werden. Eine dunkle Gestalt übernatürlichen Ursprungs sucht ihr Haus heim und sie muss in Schlafstarre Visionen von brutalen Modern beiwohnen. Nebenher stellt eine Reihe verstörender Morde, die jenen aus ihren Visionen ähneln, die Polizei vor ein Rätsel. Zusammen mit ihrer Schwester Sydney (Maddie Hasson) begibt sich Madison auf die Suche nach Erklärungen, die in ihrer Vergangenheit zu liegen scheinen. Werbung Wahrlich wahllos… Es fällt tatsächlich ziemlich schwer, die Handlung von Malignant zusammenzufassen, ohne dabei direkt alles zu verraten. Es fällt schwer, nicht etwa weil die Handlung so gut gestrickt, die einzelnen Fäden so gut verwoben sind, dass sie für eine simple Inhaltsangabe kaum zu trennen sind. Leider ganz im Gegenteil. Malignant besteht aus wahllos zusammengewürfelt wirkenden Einzelteilen, die sich kaum zusammenfassen lassen. Am Anfang des Films wird in einem, nicht zur Gesamtstimmung passenden, Prolog von schockierenden Experimenten und blutigen Ereignissen in einer Art Psychiatrie berichtet. Dann gibt es die Beziehungs- bzw. Familienhandlung, dann die Monsterhorror-Elemente, die Polizei- und Kriminalszenen und schließlich irgendwelche Ermittlungen, Hypnose, Gefängnis, Gewalt, Erinnerungen und so weiter. Glanzleistungen des Genres wie etwa Hereditary – Das Vermächtnis (2018) schaffen es, mit ähnlichen Themen die unterschiedlichsten Aspekte zu vereinen und gerade durch das Aufeinandertreffen besonders tiefgehend zu verstören. Im Gegensatz dazu bleibt bei Malignant nur Langeweile und auf die Uhr Schauen, wann es endlich rum ist, übrig. Statt gerade auf Verwirrung zu setzen und die Zuschauer:innen immer wieder bewusst aufs Glatteis zu führen, Erwartungen zu unterlaufen und ihr jede Sicherheit zu nehmen, kann man sich hier sicher sein, dass es immer uninteressanter wird. Tausendmal gesehen! Der ganze Film ist eine fade Klischeesuppe. Das beginnt schon beim Haus, in dem die Protagonisten wohnen. Diese Pseudo-Gothic/neoviktorianische Einfamilienhäuser sind ein derartiges Klischee in Horrorfilmen. Seit Amityville haben wir solche Häuser unzählige Male im Film gesehen, dass angenommen werden muss, halb Amerika lebe in solchen Buden. Dabei leben wohl mehr Menschen in Vorortsneubausiedlungen und Trailerparks. (Ich würde mir gerne mehr Filme wünschen, die diesen, bereits schrecklichen, Realitäten Horror abgewinnen…) Die Bleiglasfenster im Flur, die hohen Decken, das dunkle Holz – das sind alles derart billige Versuche, schnell Spannung zu erzeugen, weil: solche Häuser sind ja immer gru-huselig! –  das ist alles so sehr in den 2000ern verhaftet, dass die Füße einschlafen. Spinne ich? Doch weg von der Setgestaltung allein: das ist natürlich nur symptomatisch. Auch über das Haus der Protagonisten hinaus ist Malignant eine Aneinanderreihung von faden Horroideen, die man alle schon gesehen hat, gepaart mit absolut unpassenden, tonalen Schwenks. Die Komik etwa des Prinzessinenkostüms im Krankenhaus – absoluter Rohrkrepierer. Das Flirten der Tatortermittlerin und dem Polizisten, bzw. dem Polizisten und der Schwester wirkt unpassend. Die Darstellung der weiblichen Kriminellen in der Zellenszene dreht einem den Magen um vor Klischee und Blödheit. Die große Schießerei ist langweilig und uninspiriert und ist nach dem ersten Schuss bereits unglaubwürdig. Die Liste ließe sich fortsetzen. Thematisch ist der betriebene Mutterkult des Films ebenfalls ausgelutscht und abgegriffen. Nicht nur würde es dem Mainstreamhorror gut tun, mal nicht immer dieselben Handlungsorte und Bilder zu verwenden, auch neue Geschichten und Handlungsideen täten mal gut. All das wirkt aber fast nebensächlich neben dem großen Plottwist des Films. Die “Erklärung”, die Malignant für alle bizarren Ereignisse schließlich liefert, ist so absurd, dass ich mich verwundert im Kino umsah, um zu überprüfen, dass ich nicht eingeschlafen war. Träumte ich, oder war das tatsächlich noch der echte Film? Das ist so hanebüchen, dass es im Nachhinein selbst die kleinsten Anwandlungen von Spannung und Interessantem entwertet hat. Fazit: Selten blöde, selten öde Nicht jeder Film muss eine absolute Innovation sein. Aber eine solche Grütze von Bekanntem und Ausgelutschtem habe ich selten gesehen. Zudem ist die Handlung ziemlich langweilig. Der “Twist” ist wie von betrunkenen Vierzehnjährigen ausgedacht. Nichts an diesem Film ist interessant. Bitte möglichst überspringen. Keine Empfehlung.
    Kritik: Malignant
    Horror
    40%
    Handlung
    35%
    Spannung
    35%
    Dialoge
    40%
    Visuelle Umsetzung
    45%
    User Rating: Be the first one !
  • Erscheinungsdatum: 02.09.2021
    Filmlänge: 111 Minuten
    FSK: 16
    Genre: , , , ,
    Regisseur:
    Besetzung: , , , , ,
    Bildrechte: Warner Bros.

Gesamtbewertung:

Mies
39%

Regisseur James Wan, der der Welt bereits die nicht enden wollende 'Saw'-Filmreihe und 'The Conjuring' bescherte, hat sich wieder eine neue Gruselgeschichte ausgedacht. Das Ergebnis: 'Malignant', zu Deutsch: “Bösartig”. Warum der Film jedoch eher blöd-artig ist, erfahrt ihr in der Kritik.

Worum geht's?

Madison Lake (Annabelle Wallis) führt ein ganz normales Leben. Zusammen mit ihrem Freund Derek Mitchell (Jake Abel) lebt sie in einem großen Haus in Seattle und erwartet ein Kind. Doch sie ist auch schlaflos in Seattle, denn verstörende und scheinbar unerklärliche Ereignisse lassen ihr Leben zum Albtraum werden. Eine dunkle Gestalt übernatürlichen Ursprungs sucht ihr Haus heim und sie muss in Schlafstarre Visionen von brutalen Modern beiwohnen. Nebenher stellt eine Reihe verstörender Morde, die jenen aus ihren Visionen ähneln, die Polizei vor ein Rätsel. Zusammen mit ihrer Schwester Sydney (Maddie Hasson) begibt sich Madison auf die Suche nach Erklärungen, die in ihrer Vergangenheit zu liegen scheinen.

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Wahrlich wahllos…

Es fällt tatsächlich ziemlich schwer, die Handlung von Malignant zusammenzufassen, ohne dabei direkt alles zu verraten. Es fällt schwer, nicht etwa weil die Handlung so gut gestrickt, die einzelnen Fäden so gut verwoben sind, dass sie für eine simple Inhaltsangabe kaum zu trennen sind. Leider ganz im Gegenteil.

Malignant besteht aus wahllos zusammengewürfelt wirkenden Einzelteilen, die sich kaum zusammenfassen lassen. Am Anfang des Films wird in einem, nicht zur Gesamtstimmung passenden, Prolog von schockierenden Experimenten und blutigen Ereignissen in einer Art Psychiatrie berichtet. Dann gibt es die Beziehungs- bzw. Familienhandlung, dann die Monsterhorror-Elemente, die Polizei- und Kriminalszenen und schließlich irgendwelche Ermittlungen, Hypnose, Gefängnis, Gewalt, Erinnerungen und so weiter.

Annabelle Wallis als Madison Lake in James Wans Malignant (2021)

Immer wieder behauptet der Film gruselig zu sein, weil das Bild dunkel ist.

Glanzleistungen des Genres wie etwa Hereditary – Das Vermächtnis (2018) schaffen es, mit ähnlichen Themen die unterschiedlichsten Aspekte zu vereinen und gerade durch das Aufeinandertreffen besonders tiefgehend zu verstören. Im Gegensatz dazu bleibt bei Malignant nur Langeweile und auf die Uhr Schauen, wann es endlich rum ist, übrig. Statt gerade auf Verwirrung zu setzen und die Zuschauer:innen immer wieder bewusst aufs Glatteis zu führen, Erwartungen zu unterlaufen und ihr jede Sicherheit zu nehmen, kann man sich hier sicher sein, dass es immer uninteressanter wird.

Tausendmal gesehen!

Der ganze Film ist eine fade Klischeesuppe. Das beginnt schon beim Haus, in dem die Protagonisten wohnen. Diese Pseudo-Gothic/neoviktorianische Einfamilienhäuser sind ein derartiges Klischee in Horrorfilmen. Seit Amityville haben wir solche Häuser unzählige Male im Film gesehen, dass angenommen werden muss, halb Amerika lebe in solchen Buden. Dabei leben wohl mehr Menschen in Vorortsneubausiedlungen und Trailerparks. (Ich würde mir gerne mehr Filme wünschen, die diesen, bereits schrecklichen, Realitäten Horror abgewinnen…)

Annabelle Wallis als Madison Lake in James Wans Malignant (2021)

Kurze interessante Einstellungen gehen leider schnell unter neben Klischees und Quatsch.

Die Bleiglasfenster im Flur, die hohen Decken, das dunkle Holz – das sind alles derart billige Versuche, schnell Spannung zu erzeugen, weil: solche Häuser sind ja immer gru-huselig! –  das ist alles so sehr in den 2000ern verhaftet, dass die Füße einschlafen.

Spinne ich?

Doch weg von der Setgestaltung allein: das ist natürlich nur symptomatisch. Auch über das Haus der Protagonisten hinaus ist Malignant eine Aneinanderreihung von faden Horroideen, die man alle schon gesehen hat, gepaart mit absolut unpassenden, tonalen Schwenks. Die Komik etwa des Prinzessinenkostüms im Krankenhaus – absoluter Rohrkrepierer. Das Flirten der Tatortermittlerin und dem Polizisten, bzw. dem Polizisten und der Schwester wirkt unpassend. Die Darstellung der weiblichen Kriminellen in der Zellenszene dreht einem den Magen um vor Klischee und Blödheit. Die große Schießerei ist langweilig und uninspiriert und ist nach dem ersten Schuss bereits unglaubwürdig. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Thematisch ist der betriebene Mutterkult des Films ebenfalls ausgelutscht und abgegriffen. Nicht nur würde es dem Mainstreamhorror gut tun, mal nicht immer dieselben Handlungsorte und Bilder zu verwenden, auch neue Geschichten und Handlungsideen täten mal gut.

Annabelle Wallis als Madison Lake in James Wans Malignant (2021)

Die löchrige Handlung korrespondiert immerhin gut mit dem hölzernen Schauspiel.

All das wirkt aber fast nebensächlich neben dem großen Plottwist des Films. Die “Erklärung”, die Malignant für alle bizarren Ereignisse schließlich liefert, ist so absurd, dass ich mich verwundert im Kino umsah, um zu überprüfen, dass ich nicht eingeschlafen war. Träumte ich, oder war das tatsächlich noch der echte Film? Das ist so hanebüchen, dass es im Nachhinein selbst die kleinsten Anwandlungen von Spannung und Interessantem entwertet hat.

Fazit:

Selten blöde, selten öde

Nicht jeder Film muss eine absolute Innovation sein. Aber eine solche Grütze von Bekanntem und Ausgelutschtem habe ich selten gesehen. Zudem ist die Handlung ziemlich langweilig. Der “Twist” ist wie von betrunkenen Vierzehnjährigen ausgedacht. Nichts an diesem Film ist interessant. Bitte möglichst überspringen. Keine Empfehlung.

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